Bei dem Barrocal handelt es sich um einen geologischen Landstrich im Süden der Algarve zwischen dem Küstenstreifen, dem Litoral, und der Serra im Norden der Algarve; siehe die Karte im Album. Der Name benennt die Bodenbeschaffenheit; Barro = Lehm und Cal = Kalk. Das Foto aus dem Steinbruch zeigt die großen Kalksteinbrocken und die dünne Schicht an lehmhaltigen Boden oben drauf und zwischen dem Kalkstein. Durch diese Beschaffenheit kann nur wenig Wasser im Boden gespeichert werden, wodurch dieser Landstrich für die Landwirtschaft recht unergiebig war. Dennoch war der Barrocal landwirtschaftlich genutzt für Getreide, Gemüse, Mandeln, Johannesbrot (Alfarroba), Oliven, Zitrusfrüchte, Wein usw. Ein Zeugnis der landwirtschaftlichen Nutzung sind die vielen Steinmauern, die die Landschaft durchziehen. Damit wurden die Felder eingezäunt.
Der Lehmboden ist meist tief rot, nur an manchen Stellen hell (sandig-lehmig). Die direkt daran anschließende Serra besteht aus Schiefer und Lehm und sieht dadurch ganz anders aus. Der Übergang kommt sehr plötzlich. So befindet sich bei uns im Tal auf der einen Seite der Straße noch Barrocal-Boden und auf der anderen Seite erhebt sich dann ein Schieferhügel.
Der Barrocal hat auch eine ganz eigene Vegetation. So wachsen hier vor allem violett-rosa Zistrosen und von den weißen nur diejenigen mit den kleinen Blüten. In der Serra hingegen findet man eher die höherwachsenden Zistrosen mit den großen weißen Blüten. Auch gibt es viele Arten von wilden Orchideen; viele davon mit einem Muster in der Blüte, das ein Insekt nachbildet. Damit sollen männliche Insekten angelockt werden. Besonders schön sind auch die kleinen Sträucher rosablühender Phingstrosen. An wilden Sträuchern findet man ferner Pistazien, Ginster, Stechginster (gelbblühend) wie auch Lavendel, Thymian und Rosmarin.
Heimisch im Barrocal ist auch die stammlose Zwergpalme, aus deren Blättern Gebrauchsgegenstände geflochten wurden.
Viele der alten landwirtschaftlichen Gehöfte stehen noch als Ruinen. Die Häuser sind gebaut aus dem reichlich vorhandenem Kalkstein, der sich sehr gut behauen lässt. Auf jedem höheren Hügel kann man noch die Türme der alten Getreidemühlen sehen.
Und hier noch ein Video von einer Fahrt durch den Barrocal östlich von Amendoeira (Loulé).